Lichterbogen
Der Lichterbogen – auch Schwibbogen genannt – ist wohl das bekannteste und am weiten verbreitetste Symbol der Holzkunst aus dem sächsischen Erzgebirge. Der Name Lichterbogen bzw. Schwibbogen entstammt der Architektur und beschreibt einen frei zwischen zwei Mauern stehender Bogen, so wie er häufig in der Architektur von Kirchen und historischen Städten zu finden ist.
Der Lichterbogen hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert, aus dieser Zeit sind einige historische Exemplare erhalten geblieben und sind heute im Erzgebirge Museum in Johanngeorgenstadt zu bewundern.
Die ersten Lichterbögen bzw. Schwibbögen waren aus Metall und symbolisierten mit ihrer Dekoration von Sonne, Mond und Sternen offensichtlich den Himmelsbogen. Seit dem 18. Jahrhundert haben Lichterbögen aus Holz einen festen Platz in der Volkskunst des Erzgebirges und werden seit dem in aufwändiger, traditioneller Handarbeit von vielen Manufakturen in dieser Region angefertigt. Durch die Spezialisierung der Kunsthandwerker auf den Werkstoff Holz sind mittlerweile alle traditionellen original Lichterbögen aus dem Erzgebirge aus Holz.
Die Kunsthandwerker aus dem Erzgebirge gaben dem Lichterbogen auch eine neue, der Region angepasste Bedeutung: durch den Bergbau, der im Erzgebirge bis Ende des 18. Jahrhunderts für viele Familien der Region die Existenzgrundlage war, gestalteten die Kunsthandwerker Lichterbögen als Symbol für den Eingang zur Erzmine und dekorierten sie mit traditionellen Darstellungen ihrer Landschaft, ihrer Umgebung und der damaligen Berufe. So finden sich auf den historischen Lichterbögen aus Holz meist Darstellungen der erzgebirgischen Wälder, der Bergarbeiter und weitere alltägliche Szenen. Nach alter Überlieferung hängten die Bergleute damals aus Tradition auch ihre brennenden Grubenlampen zur letzten Schicht vor dem Weihnachtsfest im Halbkreis an die Wand und läuteten damit die Weihnachtsfeiertage ein. Damit war und ist der Lichterbogen ein Ausdruck der Sehnsucht nach Licht, denn das Tageslicht sahen die Bergmänner durch die langen Schichten in den Minen nicht sehr häufig und unter Tage war die Kerzenbeleuchtung überlebens-notwendig. Diese Sehnsucht nach Licht wurde und wird in dem Lichterbogen von den Kunsthandwerkern im Erzgebirge meisterhaft in Szene gesetzt und sorgt heute für eine besinnliche, stimmungsvolle Beleuchtung in der Advents- und Weihnachtszeit. Und das sogar weltweit, denn die traditionellen Holz-Lichterbögen sind mittlerweile bekannt auf der ganzen Welt und haben neben den Nussknacker, Weihnachtspyramiden und Räuchermännchen entscheidend zur Berühmtheit der Volkskunst aus dem Erzgebirge beigetragen.
Besonders bekannt sind heute die Motive der christlichen Weihnachtsgeschichte oder andere religiöse Darstellungen.
Die Beleuchtung eines Lichterbogens erfolgt in den modernen Exemplaren teils noch über die traditionelle Wachskerze, teils aber auch elektrisch. Bei besonders aufwändigen Modellen werden sogar die Gebäude von innen beleuchtet.